Werbung, Klatschen und Kameralächeln

Die kommerzielle Fernsehgesellscahften leben von den Werbungen. Je höher die Zahl der Zuschauer einer Spielfolge, desto mehr steht es dafür, die Sendung auszusetzen, dass die Zuschauer 20% mehr herrkönnliches Waschpulver kaufen, auch an jenen Tagen. Die Wirtschaftsunternehmen zahlen Abermillione, dass ihr Produkt vor dem aufregendesten Abschnitt des Filmes auftaucht. Es heißt, solche unerwartete Absätze geben Anreiz zu kaufen. Die ganze Fernsehgesellschaft wird durch Werbungen ausgehalten, und von dem so erhaltene Geld werden Nachrichtensendungen und Quizes gemacht.

Damit die Reklame blendend sind (und damit für sie ein gesalzener Preis gebeten werden kann), braucht man eine hohe Einhaltsquote. Dass kann aber einfach eingezielen werden: die Mediabranche hat seine eigenen Tricks, ein halbes Land für eine Stunde vor die Bildschirme setzen zu lassen. Dazu benötigt man keine Sensation und keine reporterische Leistungskraft. Es ist genug, das probates Schema zu befolgen: 1. Guck ein geistigen oder einen Kulturquiz oder ein Showprogramm, das in Amerika populär ist, ab. 2. Lächele immer! 3. Fessel die Aufmerksamkeit des Anshauers nur in dem Maße, wie er sich nicht langweilt. 4. Suggeriere mit allen deinen Bewegungen, dass das Leben glatt, glücklich und entwölkt ist (auch an der anderen Seite des Bildshirmes).

Neben dem Lächeln ist das Klatschen das sicherste Unterpfand des Erfolges. Man muss Beifall klatschen, damit auch die Zuschauer fühlten, dass die Stimmung im Studio vorzüglich ist. Man muss klatschen selbst dann, wenn es eigentlich kein Beifall gibt. Niemand kann die Situation vergreifen: wann dass Licht angeht oder der Moderator abbricht, ist es so weit, Vivat zu rufen. Und wenn die Hände nicht zusammenklappen wollten, wirkt die zu gelegener Stunde im Hintergrund eingespielte musikalische Untermahlung gut.

Die Zuschauer machen immerhin Mittel ausfindig, ihren Mißfallen auszudrücken. Zum Beispiel, neuerdings in einem Showprogramm, in dem bis jetzt unbekannte begabte Bewerber vorgestellt wurden, die Zuschauer konnten entsheiden, wie lange die einzelnen Produktionen dauern. Als die Mehrheit den Abstimmungsknopfen abgedrückt hat, verschwand der Darsteller mit einem spektakulären Blink dem Blick. Die Zuschauerschaft hatte Geduld für ein wirbeliges Lied und einen schnellen Biertrinkenrekord, aber den Jungen, der mit den Beinen in dem Hals Horn spielte, musste früher aufhören. Vergebens, es gibt Demokratie: keine Schlacke hat Platz in der Show.

Die dritte Vortragende war eine Frau in den mittleren Jahren, die wegen seine Hirnkrankheit nicht schreiben und lesen konnte. Sie war anderteils imstande, von einem Stück Papier, dreist es leer war, eine Geschichte ,,vorzulesen''. Wir können aber nie mehr erfahren, was dem Prinz passiert ist, weil das Publikum sein Langweilrecht ausübte. Ein Plätzung, und die Tante war schon weg. Dies war ihr erster Fernsehauftritt, ihre erste und letzte Möglichkeit, aber sein Märchen wurde nicht bis zum Ende erzählt lassen.

Die Stimmungstafel verschwand von der linken Ecke des Bildschirmes, und die Programme gingen alles ihren alten Gang. Niemand durfte die Abstimmungsknöpfe mehr abdrücken, aber man konnte wieder Beifall klatschen, auch stehend, wenn die Klatschmaschine es bewilligte.

1999. február 15.
díjat nyert (!!) az iskolai német-pályázaton
Budapest, Budaörs, Magyarország.


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